Die vergessene Geschichte des Rio San Juan
Rio San Juan ist der zweitlaengste Fluss in Zentralamerika, liegt im Suedosten Nicaraguas und ist reich an Fauna und Flora. Er ist einer der besten Gegenden in Nicaragua, um die verschiedenen Vogel- und zahlreichen Tierarten zu beobachten.
Die beste Moeglichkeit fuer diese Taetigkeit bietet das "Reserva Biologica Indio-Maiz", der Nationalpark am Rio San Juan. Dieser und der Rest der Region wird gerne mit einem "Mini-Amazonas" verglichen, die sogenannten Lungen von Mittelamerika, da es mit einer Flaeche von 213.000 Hektar, der groesste tropische Regenwald noerdlich vom Amazonas und das zweitgroesste Naturreservat in Mittelamerika ist.
Der Rio San Juan umfasst eine Laenge von 190km. Er beginnt in San Carlos, am Lago de Nicaragua und endet in San Juan del Norte, am Atlantik. An suedlichen Ufern bildet es die Grenze mit dem Nachbarland Costa Rica. Die wichtigsten Ortschaften entlang des Flusses sind Boca de Sabalos, benannt nach dem Riesenfisch von dieser Region, dem Sabalo und El Castillo, ein kleines, verschlafenes Dorf, das aber von einem maechtigen spanischen Kastell aus dem 17. Jhrd. bewacht wird.
Die Urwaldregion des Rio San Juan ist nicht nur durch die Tier- und Pflanzenwelt sehr beeindruckend. Es beinhaltet auch eine gewaltige Geschichte, von der man nur noch selten was hoert oder weiss, aber es sind noch genuegend Reliquien von damals noch in verschiedenen Bereichen uebrig, so das man es kaum uebersehen kann und staunt. |
Entlang des Flusses trifft man auf die unterschiedlichsten Menschen. Ob Farmer oder Fischer, Kreole oder Indianer (dieses Gebiet war und ist auch bis jetzt noch die Region der Rama Indianer, die bis heute um ihre Landrechte kaempfen), ob Nica (die Einwohner Nicaraguas) oder Tica (Bezeichnung der Bewohner Costa Ricas), der Fluss ist vielfaeltig.
Die Lebensweise der Einheimischen ist einfach und schlicht. Eine Palmen- oder Holzhuette, der Abort am Flussufer, kein fliessend Wasser oder Strom, Waschen und Duschen wird im Fluss verrichtet, die naechste Polizei oder Krankenhaus in San Carlos, Schulen nur in den groesseren Ortschaften. Rio San Juan - Jenseits der Zivilisation!
Zum Teil muessen die Kinder unter der Woche getrennt von ihren Eltern bei Familienangehoerigen unterkommen, um eine Schulausbildung zu erlangen.
El Castillo
Das Dorf El Castillo besitzt ein Markenzeichen: Das spanische Kastell auch genannt: "La Fortaleza de la inmaculada Concepcion" ("die Festung der makellosen Empfaengnis").
Gebaut wurde es von den Spaniern im Jahre 1673. Der Bau wurde 2 Jahre spaeter beendet, naemlich im Jahre 1675. Diese Festung ist das einzige, gut erhaltene Kolonialgebaeude in Nicaragua und wurde auch zum UNESCO Weltkulturerbe erklaert, da es auch die zweitgroesste europaeische Festung in Zentralamerika ist.
Das Fort wurde zum UNESCO Weltkulturerbe erklaert
Von dieser Festung gibt es 2 beruehmte Geschichten, einmal die von einer spanischen Kapitaenstochter namens "Rafaela Herrera", die nach dem Tode ihres Vaters im Jahre 1762 gemeinsam mit den Dorfbewohner durch eine List den Angriff der britischen Flotte in die Flucht schlug. Als nachts die Briten in der Dunkelheit das Kastell bombardierten, traenkte Herrera Leinentuecher in Petroleum, zuendete sie an und warf sie ins Wasser, woraufhin die brennenden Tuecher die Deckung der Briten preisgab. So konnten die Spanier sie in die Flucht schlagen.
Die andere Geschichte handelt von einem jungen, englischen Kapitaen namens Nelson, der spaeter als "Lord Nelson" bekannt wurde.
Dieser hatte 1779 die Mission, die Festung mit einer Armee von 600 britischen Soldaten und 400 Miskito Indianern ueber den Landweg einzunehmen, was ihm auch gelang. Doch Matias de Galvez, Oberbefehlshaber von Zentralamerika liess sich Zeit mit der Rueckeroberung.
Die andere Geschichte handelt von einem jungen, englischen Kapitaen namens Nelson, der spaeter als "Lord Nelson" bekannt wurde.
Dieser hatte 1779 die Mission, die Festung mit einer Armee von 600 britischen Soldaten und 400 Miskito Indianern ueber den Landweg einzunehmen, was ihm auch gelang. Doch Matias de Galvez, Oberbefehlshaber von Zentralamerika liess sich Zeit mit der Rueckeroberung.
Er wusste, der Dschungel wuerde mit der Zeit das fuer ihn erledigen. Und so war es dann auch. Man belagerte die Festung und nach einer gewissen Zeit verliessen die Miskito Indianer aus Langeweile die Festung zuerst. Die Soldaten harrten aus, aber durch die Belagerung fehlten Nahrungsmittel und gewisse Dschungelkrankheiten verringerten die Anzahl der britischen Armee drastisch, so dass nach weniger einem Jahr Kapitaen Nelson zum Rueckzug aufrief. So konnten die Spanier ohne einen Kampf oder auch menschlichen Verlustes das Kastell wieder uebernehmen.
Blick auf die Stromschellen vor El Castillo: "El Diablo"
Auf dem Weg von El Castillo nach San Juan del Norte.
In der Frueh wird man von dichten Nebelschwaden ueber den Fluss ueberrascht, die dem Ganzen eine geheimnisvolle Atmosphaere geben. Das Raetsel ist aber schnell geloest. Die Wassertemperatur betraegt morgens um die 35*C und vermischt sich mit der kuehlen Morgenluft, worauf sich natuerlich Dampf bildet.
Doch bald wird es klar und die ersten, warmen Sonnenstrahlen dringen durch die Nebelschwaden hindurch. Ein neuer, langer Tag beginnt. Die Bootsfahrt mit einem 65 Mann Kahn dauert um die 8 Stunden, dementsprechend welche Jahreszeit man faehrt. In der Trockenzeit kann das Boot wesentlich laenger brauchen, da der Rio San Juan in dieser Zeit wenig Wasser mit sich fuehrt, und man wird manchmal aufgefordert, "mitzuhelfen", was bedeutet: Alle Mann ins Wasser und bitte anschieben. Es kann schon manchmal abenteuerlich werden.
Und wer so wie wir mit dem eigenen Kanu paddelt, braucht seine 4-5 Tage!!!
Und wer so wie wir mit dem eigenen Kanu paddelt, braucht seine 4-5 Tage!!!
Wer eine Reise mit dem Boot von San Carlos nach San Juan del Norte unternimmt, wird feststellen, das die Landschaft und Fauna unuebertrefflich sind. Begleitet von dem Schreien der Bruellaffen, windet sich das Flussbett durch unberuehrte Natur. Nur das suedliche Flussufer von Costa Rica ist zu Farmland umgewandelt worden, das sich aber spaeter aendern wird, sobald man das "Delta" (eine 350m breite Flussgabelung vom Rio Colorado, der weiter nach Costa Rica fliesst und dem Rio San Juan, der sich in ein Flusslabyrinth teilt, mit 300 Inseln, und weiter nach San Juan del Norte, Nicaragua fliesst) erreicht hat. Nach dem Delta wird man kennenlernen, was Regenwald richtig bedeutet. Man muss wissen, das dieses Stueck der Atlantikkueste/Karibik eines der nassesten Gebiete in Amerika ist, mit einem Regenfall von 5000mm pro Jahr.
La Barra
Strand von San Juan del Norte
* dort geht man nicht Fische fischen, sondern Drogen!!! *
* dort geht man nicht Fische fischen, sondern Drogen!!! *
San Juan del Norte
(seit 1993)
Rio Indio
Laguna Azul am Rio Indio
San Juan Vieja alias Greytown
Es gibt so gesehen zwei verschiedene San Juan del Nortes. Einmal San Juan Viejo, auch Greytown genannt, auf das ich spaeter eingehen werde und das heutige San Juan. Dieses wurde 1993 am Rio Indio gegruendet, nachdem die ehemaligen Bewohner aus ihrem Exil von Costa Rica zurueckkehrten. Waehrend des Buergerkrieges zwischen den Sandinisten und Contras in den 80er wurde San Juan Viejo Opfer der Zerstoerung und brannte bis auf einige Ueberreste auf die Grundmauern ab. Heutzutage kann man die Staette von San Juan Viejo besuchen oder was halt davon uebrig geblieben ist. Doch die Ueberreste erinnern an eine gewaltige Vergangenheit mit Dampfschiffen und dem Plan einen Verbindungskanal zwischen den beiden Ozeanen, Pazifik und Atlantik, herzustellen. Bereits beim Betreten der Bucht "Bahia San Juan" faellt einem der ueber 100 Jahre alte Sandbagger "La Draga" in die Augen. Bahia San Juan, eine Bucht so gross wie ein See, weist am Ende den Eingang zu San Juan Viejo bzw. Greytown, auf.
Es ist schon trauriger Anblick, wenn man auf den Pfaden durch die Ueberreste des Dorfes wandelt. Ehemals unter spanischer Krone wurde es 1848 von den Briten erobert und zu Ehren des jamaikanischen Governeur Sir Charles Grey in Greytown umbenannt. Von dieser Zeit erinnern nur noch der katholische, amerikanische, masonische und evangelische Friedhof, die einsam und verlassen im Dschungel vor sich hin vegetieren.
Man erzaehlt sich, das vor 1848 San Juan Viejo aus einer kleinen Siedlung mit einer winzigen Festung bestand, dessen Zuwuchs stieg, als 1849 der Goldrauch in Kalifornien, USA ausbrach und man einen Seeweg benoetigte, der die 900 000 Abenteurer aus der ganzen Welt, von New York und New Orleans bis nach Kalifornien brachte. |
Auch der beruehmte Schriftsteller Mark Twain passierte 1866 auf dem Hinweg von New York nach Kalifornien Greytown und schildert folgendes: "Greytown ist ein Paradies. Das Dorf weist 200 alte Holzhaeuser auf, mit vielen gruenlichen Flaechen und das Ganze ist umgeben von der Szenerie der Dampfschiffe in der Bucht Bahia San Juan. Die Bevoelkerung betraegt 800 Menschen und ist eine total gemischte Rasse von Einheimischen (Nicaraguans), Amerikanern, Spaniern, Deutschen, Englaendern und Jamaikanern."
Weiterhin fuegt er dazu, das durch das Transit-Geschaeft mit den Dampfschiffen jedes Haus zur Unterkunft wurde und man bereits fuer 1 Dollar ein sehr gutes Bett erhalten kann.
Doch wurde Greytown auch von Angriffen feindlicher Geschwadern aufgesucht, wie zum Beispiel 1854, als ein Amerikaner die Bewohner in Greytown provozierte, bei dem ein Einheimischer umkam, woraufhin sich ein Tumult in Greytown ausbreitete. Daraufhin bombadierte die nordamerikanische Brigg "Cyane" in Abwesenheit der britischen Schiffe Greytown, und die Stadt wurde gepluendert. Dies war ein Akt, laut der oeffentlichen, nordamerikanischen Meinung, gegen die "rebellische Gewalt" zu protestieren. Einige Tage spaeter kam die britische Brigg "Espege" aus Jamaika, um die Bombadierung zu beenden.
Doch wurde Greytown auch von Angriffen feindlicher Geschwadern aufgesucht, wie zum Beispiel 1854, als ein Amerikaner die Bewohner in Greytown provozierte, bei dem ein Einheimischer umkam, woraufhin sich ein Tumult in Greytown ausbreitete. Daraufhin bombadierte die nordamerikanische Brigg "Cyane" in Abwesenheit der britischen Schiffe Greytown, und die Stadt wurde gepluendert. Dies war ein Akt, laut der oeffentlichen, nordamerikanischen Meinung, gegen die "rebellische Gewalt" zu protestieren. Einige Tage spaeter kam die britische Brigg "Espege" aus Jamaika, um die Bombadierung zu beenden.
In der damaligen Zeit war Greytown unter anderem auch durch seinen interozeanischen Dampfschiffsverkehr zwischen New York / New Orleans via Rio San Juan, Nicaragua nach San Francisco, Kalifornien bekannt. Angefangen hat alles 1848. Der Gruender dieses Dampfschiffs-Unternehmen war der amerikanische Industrielle Cornelius Vanderbilt.
+ Ehemalige Relikte von Greytown / San Juan Viejo: eine alte Naehmaschine, die Treppenstufen zum Hause der Familie Pellas und die Kirchenglocke. +
Cornelius Vanderbilt, geboren 1794 in New York, USA, begann mit 16 Jahren mit dem Transportgeschaeft an, um 1818 im Dampfschiffunternehmen taetig zu werden und kaufte sich 1829 sein erstes eigenes Dampfschiff. Durch gezielte Erfolge, war er 1846 ein wohlhabender Geschaeftsmann, bekannt als "Commodore Vanderbilt". Waehrend des Goldrausches in Kalifornien 1849-1858 eroeffnete er die Seeroute von New York und New Orleans ueber den Rio San Juan, Nicaragua, nach San Francisco, Kalifornien. Er holte sich vorher topografische Studien von der Gegend und schrieb am 20. November 1849 an den Praesidenten von Nicaragua, das er in 90 Tagen ein interozeanisches Dampfschiff-Unternehmen errichten will und sich dafuer die Genehmigung einholen moechte. Auch das er der einzige Benutzer dieser Route ist und kein weiterer Konkurrent die Seerechte erhaelt. Die Segel- und Dampfschiffe kursierten zwischen der USA und Greytown. Von dort wurden die Gaeste mit kleinen Booten bis nach El Castillo gefahren, umliefen die gefuerchteten Stromschellen "El Diablo" und wurden mit einem weiteren Boot von dort nach San Carlos und weiter ueber den See "Lago de Nicaragua" nach Granada gebracht, wo man sie mit Pferde-, Ochsen- und Eselskarren ueber den Landweg nach San Juan del Sur, auch Puerto Independencia genannt, brachte. Von dort ging es wieder mit Segel- und Dampfschiffen weiter bis nach Kalifornien. Man schaetzt, das an die 84.880 Passagiere die 42-Tagesreise von San Juan nach Kalifornien und 75.000 ihren Weg nach New York in dieser Zeit machten, bis 1869 die Eisenbahnlinie in den Staaten fertig gestellt war und diese Route nicht mehr notwendig war. Vanderbilt verkaufte auch in dieser Zeit sein interozeanisches Dampfschiff-Unternehmen und stieg 1862 ins Eisenbahngeschaeft ein.
Doch gibt es noch weitere Merkmale, dass das Unternehmen nicht Bestand haette. 1863 gab es ein Erdbeben am Rio San Juan, das dafuer sorgte, das der ehemalige Hafen Punta Arenas, der auf einer Sandbank vor der Bucht San Juan lag, in den Fluten des Meeres versank und die Wassertiefe sich um 3 Meter reduzierte. In der heutigen Zeit kann man sich nicht mehr vorstellen, das einst Dampfschiffe den Rio San Juan befuhren. In den letzten 150 Jahren spuckte der aktive Vulkan Arenal in Costa Rica, immer wieder Sand und Asche aus, die den Fluss erreichten, der daraufhin immer mehr verstopfte und zur Folge hatte, das er austrocknete. Deswegen kann man nur noch mit 48-Mann-Kaehnen den Fluss befahren; in der Trockenzeit muss sogar "mitangeschoben" werden.
+ Ueberreste eines Dampfschiffes vom 19. Jhrd. am Rio Sarnoso, Nebenfluss vom Rio San Juan. +
+ englischer Schauffelbagger in der Bucht San Juan aus dem 19.Jhrd. +
Dies waren zum Teil auch die Gruende, warum man auch von der Idee des Baus eines interozeanischen Kanals abliess, dazu kam auch noch der Vulkanausbruch des Concepcion auf der Insel Isla de Ometepe im Jahre 1901. Da der Vulkan auf dem Seeweg liegt und der Vulkan sehr unberechenbar sein kann, liess man den Plan fallen, jemals den Kanal dort zu bauen.
Der Koenig Phillip der Zweite von Spanien liess 1567 Studien ueber eine Moeglichkeit zum Bau eines interozeanischen Kanals in der Gegend Nicaraguas anfertigen. Doch ein jesuitischer Priester warnte vor einer Eroeffnung eines Kanals zwischen dem Pazifik und dem Atlantik, da einer der Ozeane in den Anderen fliessen koennte.
Erst im Jahre 1837 wurden wieder von einem gewissen Baily Studien angefertigt, 1848 von Oersted, 1850 von Childs und 1865 vom Kapitaen G.C. der Vereinigten Staaten. Doch Napoleon Bonaparte III sollte 1869 der Erste sein, der den Bau des Kanales umsetzen sollte, da er auch die Genehmigung des Staates Nicaraguas erhielt (das interozeanische Dampfschiffunternehmen von Vanderbilt wurde in diesem Jahr eingestellt), doch durch den Sturz Napoleons in Frankreich zerschlug sich das Projekt, bevor man richtig anfangen konnte. 1870 veranlasste der amerikanische Praesident Ulisse Grant Nachforschungen ueber verschiedene Orte in Mittelamerika fuer den Bau eines Kanales.
Der Koenig Phillip der Zweite von Spanien liess 1567 Studien ueber eine Moeglichkeit zum Bau eines interozeanischen Kanals in der Gegend Nicaraguas anfertigen. Doch ein jesuitischer Priester warnte vor einer Eroeffnung eines Kanals zwischen dem Pazifik und dem Atlantik, da einer der Ozeane in den Anderen fliessen koennte.
Erst im Jahre 1837 wurden wieder von einem gewissen Baily Studien angefertigt, 1848 von Oersted, 1850 von Childs und 1865 vom Kapitaen G.C. der Vereinigten Staaten. Doch Napoleon Bonaparte III sollte 1869 der Erste sein, der den Bau des Kanales umsetzen sollte, da er auch die Genehmigung des Staates Nicaraguas erhielt (das interozeanische Dampfschiffunternehmen von Vanderbilt wurde in diesem Jahr eingestellt), doch durch den Sturz Napoleons in Frankreich zerschlug sich das Projekt, bevor man richtig anfangen konnte. 1870 veranlasste der amerikanische Praesident Ulisse Grant Nachforschungen ueber verschiedene Orte in Mittelamerika fuer den Bau eines Kanales.
+ oben: ein riesengrosser See, die Bahia San Juan, die zwischen Rio San Juan und Rio Indio liegt. Neben der Traga liegt in dieser Bucht San Juan Viejo alias Greytown +
1885 schaetzte der Ingenieur Aniceto Menocal, der fuer die amerikanische Regierung arbeitete, die Kosten fuer einen Kanalbau in Nicaragua auf 75 Millionen Dollar, dass die Konstruktion machbar sei und in 6 Jahren fertiggestellt sei.
1890 wurde nordoestlich von San Juan del Norte das Dorf Ciudad America gegruendet, um die Arbeiter fuer den Kanal unterzubringen.
1891 brachte man die ersten Schauffelbagger in die Bucht von San Juan.
1893 startete das Projekt, durchgefuehrt von der Privatfirma "US Maritime Canal Company". Nachdem sie 1km gebaggert hatten, ging die Firma pleite.
1901 war dann der Vulkanausbruch vom Concepcion. Die Idee eines Kanalbaus in Nicaragua wurde endgueltig begraben.
Seitdem erinnert das Relikt eines Schauffelbaggers, der einsam in der Bucht zurueckgelassen wurde, an die Idee eines interozeanischen Kanals in Nicaragua.
1890 wurde nordoestlich von San Juan del Norte das Dorf Ciudad America gegruendet, um die Arbeiter fuer den Kanal unterzubringen.
1891 brachte man die ersten Schauffelbagger in die Bucht von San Juan.
1893 startete das Projekt, durchgefuehrt von der Privatfirma "US Maritime Canal Company". Nachdem sie 1km gebaggert hatten, ging die Firma pleite.
1901 war dann der Vulkanausbruch vom Concepcion. Die Idee eines Kanalbaus in Nicaragua wurde endgueltig begraben.
Seitdem erinnert das Relikt eines Schauffelbaggers, der einsam in der Bucht zurueckgelassen wurde, an die Idee eines interozeanischen Kanals in Nicaragua.
Rio Negro
(auf dem Weg zu Coyotes zweites Zuhause im Dscgungel)
MARK TWAIN - "The Nicaragua route forever!"
Samuel Clemens, better known by his pen name Mark Twain, first saw the Pacific Coast of Nicaragua on 29 December 1866, after a long boat journey from San Francisco. He described the approach to the bay of San Juan del Sur:"...bright green hills never looked so welcome, so enchanting, so altogether lovely, as these do that lie here within a pistol-shot of us." Twain was writing a series of letters to a San Francisco newspaper Alta California, letters that would be published in book form more than 60 years later, in 1940, in a collection called travels with Mr. Brown. Twains sharp eye has left us some interesting notes on his journey from Pacific to Caribbean, travelling on the inter-oceanic steamship line of Cornelius Vanderbilt.
Twain crossed Nicaragua in 3 days. The first was spent overland in horse-carriage from San Juan del Sur to the Lake Nicaragua port of La Virgen. During the only land part of his journey from San Francisco to New York he was amazed at the beauty of the Nicaraguan people and their land. He and his fellow passengers gleefully exclaimed," the Nicaragua route forever!" It was at the end of that 3 1/2 - hour carriage ride that he first saw the great lake and the island of Ometepe."Out of the midst of the beautiful Lake Nicaragua sprint 2 magnificent pyramids, clad in the softest and richest green, all flecked with shadow and sunshine, whose summits pierce the billowy clouds. They look so isolated from the world and its turmoil-so tranquil, so dreamy, so steeped in slumber and eternal repose." He crossed the lake in a steamship to San Carlos and boarded another that would take him down the Rio San Juan to El Castillo, where passengers had to walk past the old fort to change boats beyond the rapids there. "About noon we swept gaily around a bend in the beautiful river, and a stately old adobe castle came into view a relic of the olden time of the old buccaneering days of Morgan and his merry men. It stands upon a grassy dome-like hill and the forests loom up beyond."
Back on the river Mark Twain was immersed in the beauty that today is the Indio-Maiz Biological Reserve:" As we got under way and sped down the narrowing river, all the enchanting beauty of its surroundings came out. All gazed in rapt silent admiration for a long time as the exquisite panorama unfolded itself. The character of the vegetation on the banks had changed from a rank jungle to dense, lofty, majestic forests. There were hills, but the thick drapery of the vines spread upwards, terrace upon terrace, and concealed them like a veil. Now and then a rollicking monkey scampered into view or a bird of splendid plumage floated through the sultry air, or the music of some invisible songster welled up out of the forest depths. The changing vistas of the river ever renewed the intoxicating picture; corners and points folding backward revealed new wonders beyond." Twain wrote that he would like to return to Nicaragua, but he never did. He would soon achieve fame with his humorist writings, political commentaries and now classic novels, the first of which, Tom Sawyer, was published 10 years after his trip across Nicaragua.
Twain crossed Nicaragua in 3 days. The first was spent overland in horse-carriage from San Juan del Sur to the Lake Nicaragua port of La Virgen. During the only land part of his journey from San Francisco to New York he was amazed at the beauty of the Nicaraguan people and their land. He and his fellow passengers gleefully exclaimed," the Nicaragua route forever!" It was at the end of that 3 1/2 - hour carriage ride that he first saw the great lake and the island of Ometepe."Out of the midst of the beautiful Lake Nicaragua sprint 2 magnificent pyramids, clad in the softest and richest green, all flecked with shadow and sunshine, whose summits pierce the billowy clouds. They look so isolated from the world and its turmoil-so tranquil, so dreamy, so steeped in slumber and eternal repose." He crossed the lake in a steamship to San Carlos and boarded another that would take him down the Rio San Juan to El Castillo, where passengers had to walk past the old fort to change boats beyond the rapids there. "About noon we swept gaily around a bend in the beautiful river, and a stately old adobe castle came into view a relic of the olden time of the old buccaneering days of Morgan and his merry men. It stands upon a grassy dome-like hill and the forests loom up beyond."
Back on the river Mark Twain was immersed in the beauty that today is the Indio-Maiz Biological Reserve:" As we got under way and sped down the narrowing river, all the enchanting beauty of its surroundings came out. All gazed in rapt silent admiration for a long time as the exquisite panorama unfolded itself. The character of the vegetation on the banks had changed from a rank jungle to dense, lofty, majestic forests. There were hills, but the thick drapery of the vines spread upwards, terrace upon terrace, and concealed them like a veil. Now and then a rollicking monkey scampered into view or a bird of splendid plumage floated through the sultry air, or the music of some invisible songster welled up out of the forest depths. The changing vistas of the river ever renewed the intoxicating picture; corners and points folding backward revealed new wonders beyond." Twain wrote that he would like to return to Nicaragua, but he never did. He would soon achieve fame with his humorist writings, political commentaries and now classic novels, the first of which, Tom Sawyer, was published 10 years after his trip across Nicaragua.
Few comments of Mark Twain during his trip in Nicaragua:
* Mark Twain described San Juan del Sur as "a few tumble-down shanties" in 1866, and said the town was "crowded with horses, mules and ambulances (horse carriages) and half-clad yellow natives."
* When Mark Twain arrived San Carlos in 1866 he described it simply as Fort San Carlos, making no mentionof any town.
* Mark Twain slept in Greytown on his 1866 journey and described the town as a "peopled paradise... composed of 200 old frame houses and some nice vacant lots, and its comeliness is greatly enhanced, I may say is rendered gorgeous, by the cluster of stern-wheel steamboats at the waterfront. The population is 800 and is mixed-made up of narratives (Nicaraguans), Americans, Spaniards, Germans, English and Jamaicans." He added that "the transit business has made every house a lodging camp and you can get a good bed everywhere for a dollar."
* Mark Twain described San Juan del Sur as "a few tumble-down shanties" in 1866, and said the town was "crowded with horses, mules and ambulances (horse carriages) and half-clad yellow natives."
* When Mark Twain arrived San Carlos in 1866 he described it simply as Fort San Carlos, making no mentionof any town.
* Mark Twain slept in Greytown on his 1866 journey and described the town as a "peopled paradise... composed of 200 old frame houses and some nice vacant lots, and its comeliness is greatly enhanced, I may say is rendered gorgeous, by the cluster of stern-wheel steamboats at the waterfront. The population is 800 and is mixed-made up of narratives (Nicaraguans), Americans, Spaniards, Germans, English and Jamaicans." He added that "the transit business has made every house a lodging camp and you can get a good bed everywhere for a dollar."
RAMAS und GUATUZOS
Kurz noch eine Anmerkung zur indianischen Bevoelkerung:
Im westlichen Bereich des Rio San Juan und an den Ufern des Sees Lago de Nicaragua lebten einst die Guatuzos Indianer. Sie waren bekannt fuer ihre rot bemalten Gesichter, dessen Farbe dem Guatuza (Agouti) aehnelt, der aber Dank seinem delikaten Fleisches fast ausgestorben ist.
Bis 1870 bewohnten die Guatuzos, auch Maleku Indianer genannt, diese Region. Nach jahrelangen Kaempfen mit den Spaniern zogen sie sich dann in die Gegend des Rio Frio zurueck und wurden wegen ihrer Feindlichkeit erstmals in Ruhe gelassen.
Als aber 1860 das Gebiet um den Rio San Juan mit Gummi erschoepft war, drangen die weissen Kautschuksammler bis zum Rio Frio vor. Sie toeteten jeden, der Ihnen im Weg stand. Ab 1870 floh jeder Indianer beim Anblick eines Weissen in den Schutz der Waelder.
Doch durch illegale Entfuehrungen und Sklavenarbeit in den Minen und Gutshoefe von Chontales wurde ihre Rasse und Kultur bald ausgerottet.
Auf Solentiname kann man noch Petroglyphen, Felsmalereien der Guatuzos betrachten. Man findet sie auf der Insel La Venada in einer Felsgrotte am noerdlichen Ufer. Diese Hoehle nennt man "La Cueva del Duende" (uebersetzt: Elfenhoehle).
Im westlichen Bereich des Rio San Juan und an den Ufern des Sees Lago de Nicaragua lebten einst die Guatuzos Indianer. Sie waren bekannt fuer ihre rot bemalten Gesichter, dessen Farbe dem Guatuza (Agouti) aehnelt, der aber Dank seinem delikaten Fleisches fast ausgestorben ist.
Bis 1870 bewohnten die Guatuzos, auch Maleku Indianer genannt, diese Region. Nach jahrelangen Kaempfen mit den Spaniern zogen sie sich dann in die Gegend des Rio Frio zurueck und wurden wegen ihrer Feindlichkeit erstmals in Ruhe gelassen.
Als aber 1860 das Gebiet um den Rio San Juan mit Gummi erschoepft war, drangen die weissen Kautschuksammler bis zum Rio Frio vor. Sie toeteten jeden, der Ihnen im Weg stand. Ab 1870 floh jeder Indianer beim Anblick eines Weissen in den Schutz der Waelder.
Doch durch illegale Entfuehrungen und Sklavenarbeit in den Minen und Gutshoefe von Chontales wurde ihre Rasse und Kultur bald ausgerottet.
Auf Solentiname kann man noch Petroglyphen, Felsmalereien der Guatuzos betrachten. Man findet sie auf der Insel La Venada in einer Felsgrotte am noerdlichen Ufer. Diese Hoehle nennt man "La Cueva del Duende" (uebersetzt: Elfenhoehle).
Solentiname
Isla San Fernando / Isla La Venada / Isla Mancarron
- 36 Archipel von Solentiname im Lago de Nicaragua -
Isla San Fernando / Isla La Venada / Isla Mancarron
- 36 Archipel von Solentiname im Lago de Nicaragua -
Isla San Fernando / Solentiname
Petroglyphe im Inseln Inneren San Fernandos
Auf dem Weg zur Isla La Venada - La Cueva del Duende
Unterirdische Hoehlen an den Ufern von Isla La Venada, die frueher von den Guatuzo Indianer zum Schutze benutzt wurden
La Cueva del Duende - Isla La Venada
- Petroglyphen von den Guatuzos Indianer -
- Petroglyphen von den Guatuzos Indianer -
Bekannt ist Solentiname auch durch seine vielen Kuenstler.
Hier: Wandbild von der Kuenstlerfamilie Rodolfo Arellano von Ilsa La Venada
Ebenso weiss man, das die Malekus Fischer, Jaeger und ausgezeichnete Bauern waren, die Mais, Squash, Kakao und Bananen anpflanzten. Die Maleku-Sprache hat Eigenschaften der Nahaut-Sprache, die von den Nicaraguas gesprochen wurde (eine Wurzel des aztekischen Nahuatl), aber basierte mehr auf die Chibcha-Sprache (der Sprachstamm der Miskitos, Ramas und Sumus). Ihr Name fuer den See "Lago de Nicaragua" lautete "Ucurriquitukara" (wo die Fluesse sich vereinen).
Den zweiten Indianerstamm, den man noch bis heute auffinden kann, sind die Rama Indianer. Im 17.Jhrd. schaetzte man die groesste Rama Siedlung, die an der Flussmuendung des Sabalos zu finden war, auf 30.000 Leute. Heutzutage kehren die meisten Indianer aus ihrem Exil (waehrend des Buergerkrieges in den 1980er wurden viele Indianer fuer Kriegsattentate missbraucht und verloren ihr Leben) an die Atlantikkueste zurueck. Die meisten trifft man auf einer kleinen Insel in der Bucht von Bluefields oder an den Flussufern des Rio Indio.
Befaehrt man heute diese Gegend mit einem Privatboot, so wird gebeten, die Privatsphaere und Sitten der Indianer zu respektieren.
Befaehrt man heute diese Gegend mit einem Privatboot, so wird gebeten, die Privatsphaere und Sitten der Indianer zu respektieren.
"Dendrobates Auratus", ein knallig gruener, giftiger Pfeilfrosch, mit schwarzen Punkten wurde frueher von den Rama Indianern hergenommen, um ihre Pfeilspitzen mit dessen Gift zu praeparieren.
San Carlos
Das Tor zum Rio San Juan und Lago de Nicaragua
Blick auf den Rio San Juan und auf den Rio Frio
Reger Handel, Rummel & Verkauf im Fluss - Hafen von San Carlos
El Castillo
- Anektdoten einer Weltreise -
* meine Kanureise 190km auf dem Rio San Juan 2003*
Wer den Osten von Nicaragua vor allem die Route an die Atlantikkueste (man spricht dort vom Atlantik wegen den rauhen Meeresbedingungen, wobei es an der Karibik liegt) bereisen moechte, muss sich darauf einstellen, das die meisten Strassen Fluesse sind. Anstatt einen Bus zu nehmen, nimmt man ein 25-Mann-Kahn, der einen mit seinen 2 starken Aussenbordmotoren schnell oder weniger schnell (in der Trockenzeit ist die Hilfe aller Passagiere angesagt, sprich: ab ins Wasser und mitschieben) und sicher an sein Ziel bringt. Natuerlich nur, wenn man puenktlich (auch in Lateinamerika gibt es puenktliche Abfahrten!) an der Mole steht. Und ist der Weg weit, so wird dementsprechend frueh abgelegt. So wie in meinem Fall, wo ich versuchte mit einem Freund das Boot von San Carlos nach San Juan del Norte zu erreichen. Das erste Uebel was wir hatten, als wir an einem Freitag in San Carlos ankamen, das die Bank nur Dollars wechselte und keine Travellers Checks oder Kreditkarte akzeptierte und der naechste Weg war Los Chiles in Costa Rica. Da San Carlos auch der Grenzposten ist, beschloss mein Bekannter sich auf den Weg zu machen, um so schnell wie moeglich Geld zu wechseln und wieder zurueck zu kehren. Ich versprach auf ihn zu warten. So begab er sich zum Grenzhaeuschen, um mit dem naechsten Boot den Fluss zu ueberqueren und nach Costa Rica einzureisen. Sollte etwas schiefgehen, dass er nicht mehr am selben Tag zurueckreisen kann, wuerde er dem Bootsfuehrer eine Nachricht mitgeben.
Und so kam es, das er zu spaet in Los Chiles ankam und zu seinem Bedauern feststellen musste, das die Banken auch samstags geschlossen waren, so das er bis montags warten musste, und das ohne irgendeinen Pfennig an Geld. (Er hatte Glueck, das ihn ein Hotel bis Montag ohne Bezahlung aufnahm, aber er hungerte und hatte auch jegliches Badeutensil (Seife, Zahnbuerste,..) in Nicaragua vergessen) Als er zurueckkam, sah er aus wie ein Vagabund!!
Er schickte mir eine Nachricht, die mir der Grenzbeamte freundlich gesinnt und immer zum Spassen aufgelegt, aushaendigte. Ich verbrachte die naechsten Tagen immer wieder in seinem Buero, um mit ihm sich auszumalen, wie Paul zurueckkommen wird, da er ja nichts weiter mitgenommen hat, als seine Bankunterlagen. |
Als der Tag XY kam, sass ich im Restaurant, das direkt am Wasser neben der Immigration lag, und von weitem schrie der Bootsfuehrer dem Grenzbeamten zu, der wiederum zu mir herueberschrie, das Paul an Bord sei, und so war es auch. Er sah total abgekaempft, aber gluecklich aus und goennte sich erst einmal ein Riesenfruehstueck. Wir beschlossen, am naechsten Tag nach San JUan del Norte abzuhauen, da das Boot nur zweimal die Woche fuhr. Doch wie es sein sollte, verschliefen wir am naechsten Morgen. Da ich die Schnauze voll hatte von San Carlos (es ist kein attraktiver Ort!), fuhren wir in das 30km entfernte El Castillo, das ein kleines, verschlafenes Dorf ist, ohne Strassen und Autos. Wir wussten, dass das Boot nach San Juan del Norte auch dort zwischenanlegte, so konnten wir jederzeit an Bord gehen (sprich 2x die Woche!!), was wir Donnerstags auch vor hatten. Doch wir verpassten auch diese Chance!
Genervt, nicht an mein Ziel zu gelangen, traf ich einen Estlaender, Rivo, der mit mir einen Einheimischen namens Miguel kennenlernte und der uns anbot, mit seinen Kanus die 160km zu paddeln. Gluecklich ueber die Moeglichkeit doch naeher an mein Ziel zu kommen und nicht noch einmal 4 Tage warten zu muessen, vergass ich total die Strapazen, die so eine Reise mit sich fuehrt und willigte ein. Dabei war ich koerperlich eingeschraenkt. Mich plagte eine Entzuendung oberhalb meines Fusses, doch ich musste ja nicht marschieren, sondern nur paddeln, also schraenkte es mich nicht ein. Wir bereiteten uns auf unsere Reise vor, fuer die wir 5 Tage einplanten. Wir kauften Vorraete und packten unser Gepaeck wasserdicht ein. Ich konnte es kaum erwarten, bis es losging.
Genervt, nicht an mein Ziel zu gelangen, traf ich einen Estlaender, Rivo, der mit mir einen Einheimischen namens Miguel kennenlernte und der uns anbot, mit seinen Kanus die 160km zu paddeln. Gluecklich ueber die Moeglichkeit doch naeher an mein Ziel zu kommen und nicht noch einmal 4 Tage warten zu muessen, vergass ich total die Strapazen, die so eine Reise mit sich fuehrt und willigte ein. Dabei war ich koerperlich eingeschraenkt. Mich plagte eine Entzuendung oberhalb meines Fusses, doch ich musste ja nicht marschieren, sondern nur paddeln, also schraenkte es mich nicht ein. Wir bereiteten uns auf unsere Reise vor, fuer die wir 5 Tage einplanten. Wir kauften Vorraete und packten unser Gepaeck wasserdicht ein. Ich konnte es kaum erwarten, bis es losging.
Am naechsten Tag brachen wir um 4.00 Uhr in der Fueh auf. Dampfschwaden lagen in der Luft, da das Wasser eine Temperatur von 36*C hatte, das wir bald in vollen Zuegen geniessen konnten, als unser Kanu mit Wasser vollief, da wir als erstes die schlimmsten Stromschellen "Los Diablos" vor El Castillo (genannt Teufelssog) durchqueren mussten. Toll! Wir waren noch nicht einmal 10 Minuten unterwegs, als wir schon bereits in den Genuss einer heissen Badewanne kamen. Gott sei Dank war Miguel mit dem zweiten Kanu gleich vor Stelle und half uns beim Schoepfen. Endlich konnte es los gehen und wir genossen die Stille auf dem Fluss und die Natur um uns herum. Nach 2 Stunden legten wir das erste Mal an einem Grenzstuetzpunkt an, da der Rio San Juan die Grenze zu Costa Rica bildete. Wir kochten bei den netten Beamten unsere erste Portion Reis mit Bohnen und machten uns dann wieder auf den Weg. Nach weiteren 3 Stunden Paddeln wusste ich, das ich mich auf was Heftiges eingelassen hatte. Meine Schultern und Arme schmerzten vor Anstrengung! Die Sonne schien und brannte auf unsere Koepfe. Nach 4 Stunden spuerte ich meine Schultern nicht mehr, nach 5 Stunden war ich erschoepft und konnte nicht mehr, doch wir sind nicht einmal 20km voran gekommen. Nach mehreren Pausen und 8 Stunden paddeln, wusste ich, da muss ich mehr oder weniger durch. An diesem Tag ruderten wir 12 Stunden und haben zwischendurch noch gefischt, da wir bald von Miguel lernten, das man hier am Fluss noch vom Tauschhandel lebt und Geld hier nicht viel wert sei.
Wir kamen in dem Dorf von Miguels Freundin an, um sie dort abzusetzen, aber auch um dort zu uebernachten. Es war bereits dunkel, worueber Miguel froh war, da das Dorf auf Costa Ricanischer Seite liegt und wir uns am gegenueberliegenden Grenzposten registrieren lassen muessen. Wir werden das Morgen nachholen. Da wir also illegal waren, wateten wir durch 30-40cm hohen Schlamm zum Ufer, vertaeuten die Kanus und bestiegen die Boeschung, um zum Haus eines Freundes zu gelangen. Dort durften wir in unseren Haengematten auf einer Baustelle eines neu gebauten Hauses niederlassen. Da es finster war, kam es wie gerufen, dass ich mir einen rostigen Nagel in den Fuss rammte. Na Bravo! Gut, das ich in den naechsten Tagen nur meine Arme gebrauchen muss! |
Am naechsten Tag waren wir wieder Frueh auf, um gleich nach dem Fruehstueck zum Grenzposten zu rudern und unsere Paesse registrieren zu lassen. Danach hiess es wieder: paddeln, paddeln, paddeln!
Doch an diesem Tag kamen wir nicht soweit. Miguel meinte, wir sollten nicht uebertreiben. Wir hielten an einer Siedlung mit 4 Haeusern, wo wir die Huette von einem Freund von ihm, der nicht da war, benutzen durften. Es war noch hell, so beschlossen wir, zum naechsten Laden zu laufen, um eine Flasche Plata, selbstgebrannten Rum, zu besorgen. Wir dachten, nach all den Strapazen, die wir schon hinter uns hatten, haben wir es verdient. Nur hatte Miguel die Strecke zum Laden leicht unterschaetzt und als wir dort ankamen, wurde es bereits dunkel. Wir schickten uns an, unsere Einkaeufe zu erledigen, um dann zuegig zureuckzukehren, doch machten mir beide Fussverletzungen einen Strich durch die Rechnung. Ich konnte nicht mehr laufen, zu sehr schmerzten die Wunden. Also trug mich Miguel zurueck zum Lager, selber in Panik, da wir alle nur unsere Latschen anhatten und es war bekannt, das nachts die Gegend von Schlangen wimmelt. Doch das Glueck war auf unserer Seite. Ein Schlangenbiss haette uns in so einer Region noch gefehlt. Es gab nichts ausser den 4 Huetten, den Fluss und der Dschungel um uns herum.
Zurueck in unserem Lager duschten wir uns mit einem gefuellten Wasserkeubel, kochten uns ein feines Mahl, nachdem wir unseren heutigen frischgefischten Fang gegen Fleisch tauschten (Mal eine Abwechslung im Speiseplan) und goennten uns danach zusammen in unseren Haengematten liegend die Flasche Rum.
Doch an diesem Tag kamen wir nicht soweit. Miguel meinte, wir sollten nicht uebertreiben. Wir hielten an einer Siedlung mit 4 Haeusern, wo wir die Huette von einem Freund von ihm, der nicht da war, benutzen durften. Es war noch hell, so beschlossen wir, zum naechsten Laden zu laufen, um eine Flasche Plata, selbstgebrannten Rum, zu besorgen. Wir dachten, nach all den Strapazen, die wir schon hinter uns hatten, haben wir es verdient. Nur hatte Miguel die Strecke zum Laden leicht unterschaetzt und als wir dort ankamen, wurde es bereits dunkel. Wir schickten uns an, unsere Einkaeufe zu erledigen, um dann zuegig zureuckzukehren, doch machten mir beide Fussverletzungen einen Strich durch die Rechnung. Ich konnte nicht mehr laufen, zu sehr schmerzten die Wunden. Also trug mich Miguel zurueck zum Lager, selber in Panik, da wir alle nur unsere Latschen anhatten und es war bekannt, das nachts die Gegend von Schlangen wimmelt. Doch das Glueck war auf unserer Seite. Ein Schlangenbiss haette uns in so einer Region noch gefehlt. Es gab nichts ausser den 4 Huetten, den Fluss und der Dschungel um uns herum.
Zurueck in unserem Lager duschten wir uns mit einem gefuellten Wasserkeubel, kochten uns ein feines Mahl, nachdem wir unseren heutigen frischgefischten Fang gegen Fleisch tauschten (Mal eine Abwechslung im Speiseplan) und goennten uns danach zusammen in unseren Haengematten liegend die Flasche Rum.
Am naechsten Tag ging es weiter. Heute wollten wir wieder ein grosses Stueck schaffen. Das Wetter machte uns leider einen Strich durch die Rechnung und es regnete, was nur ging, doch dafuer war die Motivation voran zukommen groesser. Doch kurz vor unserem Ziel schlug uns Miguel vor, in einer Flusskneipe Halt zu machen. Sie lag direkt am Ufer und wir kletterten durchnaesst und durchfroren an die Boeschung. Ich dachte, ich koennte mir einen heissen Kaffee oder Tee bestellen, da ich bis auf die Knochen durchnaesst war und mir den Tod nicht holen wollte, doch es war ja ersichtlich, das die Leute in der Bar so was nicht besassen. Das einzige, was waermen koennte, war eine Flasche Plata, den wir daraufhin uns auch bestellten und anfingen, die Gaeste in unserer Naehe, auf einen Schluck mit einzuladen. Doch als es spaeter wurde und die anderen Maenner immer aufdringlicher wurden, dabei Miguel dazu draengten, wir koennten ja hier uebrnachten, verschwanden wir mit einer Ausrede zu den Kanus, um daraufhin davon zu paddeln. Bevor wir starten konnten, mussten wir Miguel aus dem Schlamm herausziehen, da er bis zur Huefte mit meinem Rucksack auf dem Ruecken in dem vom Regen aufgeweichten Morast versank. Warm ums Herz und froehlich mit den Bruellaffen im Takt singend, ruderten wir in der Dunkelheit, um bald festzustellen, das wir unserem Ziel fuer heute sehr nahe lagen. La Trinidad / Costa Rica, eine kleine Anlage mit Bungalows, wo wir nach Tagen im Dschungel wieder mal Duschen konnten und in schoenen warmen Betten schlummerten.
Wir hatten bschlossen gehabt, den naechsten Tag zur Erholung zu nuetzen, oder besser gesagt, Rivo und ich entschieden uns, illegal nach Puerto Viejo / Costa Rica zu begeben, um unseren Familien per Internet ein Lebenszeichen zuzuschicken und vor allem, in die Bank zum Geld abholen zu gehen, da es die letzte Moeglichkeit vor San Juan del Norte ist. Jeden Morgen faehrt ein kleines Passagierboot bei den Bungalows vorbei, das die Leute am Fluss einsammelt, um sie dann nach Puerto Viejo, ins Landesinnere Costa Ricas zu bringen. Da wir bereits uns auf costaricanischen Territorium befanden, ging keiner davon aus, das wir gar nicht befugt waren, dorthin zu fahren und wir hatten Glueck, das es keinerlei Stichkontrollen gab. |
Als wir in der kleinen Ortschaft ankamen, die wie aus dem Nichts im Dschungel auftauchte, fuehlten wir uns nicht mehr, als kaemen wir gerade von einer 3 tagelangen beschwerlichen Kanufahrt, die Mitten im tiefsten Urwald stattfand, sondern wie gewoehnliche Touristen, die einen Abstecher in dieses doch sehr geschaeftigte und moderne Staedtchen machten, um einen Teller Spaghetti zu essen und ein bisschen im Internet zu surfen. Wir genossen diesen kleinen Ausflug sehr und machten sogar noch einen Einkaufsbummel, bevor wir uns wieder auf den Rueckzug machten. Selig darueber, wieder etwas Geld in der Tasche zu haben ohne dabei von der Einwanderungsbehoerde Costa Ricas ertappt worden zu sein, kamen wir Abends in La Trinidad an, um 1 Stunde spaeter, ganz ungeniert und ausgelassen mit den Grenzbeamten Billard zu spielen. Wenn sie wuessten!
Am naechsten und unserem letzten Tag unserer Reise brachen wir sehr frueh auf. So lag doch noch die laengste Strecke vor uns, und das Wetter spielte nicht so mit, wie wir es wollten. Es war grau und nieselte, oder war es doch besser, als sich bei Sonnenschein in einem Hummer zu verwandeln?! Wir paddelten los und bald merkten wir, das der Fluss immer breiter wurde und wir uns langsam dem Delta naeherten, die breiteste Stelle des Flusses, der sich dort teilte, um einmal suedlich als Rio Colorado nach Costa Rica weiterzufliessen und noerdlich als Rio San Juan, der sich jetzt als kleiner Dschungelfluss durch ein weitraeumiges pflanzenueberwuchertes Gebiet durchloechert mit zahlreichen Seitenfluessen durchschlaengelt.
Am naechsten und unserem letzten Tag unserer Reise brachen wir sehr frueh auf. So lag doch noch die laengste Strecke vor uns, und das Wetter spielte nicht so mit, wie wir es wollten. Es war grau und nieselte, oder war es doch besser, als sich bei Sonnenschein in einem Hummer zu verwandeln?! Wir paddelten los und bald merkten wir, das der Fluss immer breiter wurde und wir uns langsam dem Delta naeherten, die breiteste Stelle des Flusses, der sich dort teilte, um einmal suedlich als Rio Colorado nach Costa Rica weiterzufliessen und noerdlich als Rio San Juan, der sich jetzt als kleiner Dschungelfluss durch ein weitraeumiges pflanzenueberwuchertes Gebiet durchloechert mit zahlreichen Seitenfluessen durchschlaengelt.
Eine atemberaubende Natur, mit zahlreichen Bruellaffen, verschiedenen Vogelarten, Krokodilen und was sich sonst noch so im Urwald tummelt. Dazwischen tauchten immer wieder vereinzelte kleine Strohuetten auf, vor denen Scharen von Kindern herumtobten. Die meisten Indianer, genauer gesagt Rama Indianer, aber auch Mestizen, die dort in der Einoede, abgeschnitten von der Zivilisation sich angesiedelt haben, um ein kleines Stueck Land zu bewirtschaften. Stunden vergingen, und wir waren bereits in das eintoenige Paddeln eingespielt,. kaum das man noch die Arme spuert, genossen wir die Landschaft, die an uns vorueber zog. Unser Ziel war nahe, das spuerten wir und das spornte uns noch mehr an, kraeftiger am Paddel zu zerren, aber auch weil die Daemmerung kam und die letzten Kilometer keine richtige Schlafmoeglichkeit bot, ausser das schuetzende Dach der Baeume. |
Der Regen wurde staerker und Kaelte und Erschoepfung machten sich breit. Doch das Ende nahte. Als wir um eine Biegung ruderten, tauchte vor uns frontal eine Sandbank auf, die sich entlang des Meeres zog und an der wir schnell vorbei ruderten mussten, um nicht in die Stroemung zu geraten, die einen am Ende der Flussmuendung, ein Spalt von mehreren Metern in der Sandbank, ins offene Meer ziehen konnte. Und dort erwarteten einen nicht nur ein turbulentes Meer, nein, auch ein paar gefraessige Haie gehoeren dazu.
Genau in diesem Moment tauchte das Passagierboot von San Carlos auf (welches ich immer schon nehmen wollte). In dem sassen auch noch meine alten Bekannten, das oesterreichische Paar Herbert & Eva und mein baskischer Freund Inigo. Unglaublich! Die Welt ist so klein.
Ploetzlich kamen die ersten Lichter von San Juan del Norte in unser Blickfeld. Das war der Moment, wo jeder noch einmal alles gab. An diesem Tag paddelten wir zwischen 10 und 11 Stunden, hatten kaum Pausen, und wenn, dann assen wir im Kanu sizend die Reste unseres Proviantes, um gleich wieder ans Ruder zu greifen, um weiter zukommen.
Was fuer ein Gefuehl! Wir legten am Steg an und konnten es kaum glauben. Geschafft! 5 aufregende Tage liegen hinter uns.
Wir kletterten an Land, zitterten vor Freude, Kaelte und Erschoepfung und da waren sie ploetzlich. Meine Freunde. Es entstand eine rege Unterhaltung und nach gemeinsamer Hotelsuche (Die Auswahl ist sehr minimal.. Entweder Melvin oder Tio Pun. Melvin ist teuer und Tio Pun besitzt eine giftige Hausschlange. Man hat die Wahl!). Wir nisteten uns bei Tio Pun mit der netten Giftschlange ein, um gleich daraufhin ein kraeftiges Mahl im einzigen Restaurant des Dorfes einzunehmen. Die Frage ist nur: wer wurde satter? Die Moskitos, die einen durch die Kleidung hindurch frassen oder wir Paddler, die es immer noch nicht glauben konnten, am Ziel zu sein.
Genau in diesem Moment tauchte das Passagierboot von San Carlos auf (welches ich immer schon nehmen wollte). In dem sassen auch noch meine alten Bekannten, das oesterreichische Paar Herbert & Eva und mein baskischer Freund Inigo. Unglaublich! Die Welt ist so klein.
Ploetzlich kamen die ersten Lichter von San Juan del Norte in unser Blickfeld. Das war der Moment, wo jeder noch einmal alles gab. An diesem Tag paddelten wir zwischen 10 und 11 Stunden, hatten kaum Pausen, und wenn, dann assen wir im Kanu sizend die Reste unseres Proviantes, um gleich wieder ans Ruder zu greifen, um weiter zukommen.
Was fuer ein Gefuehl! Wir legten am Steg an und konnten es kaum glauben. Geschafft! 5 aufregende Tage liegen hinter uns.
Wir kletterten an Land, zitterten vor Freude, Kaelte und Erschoepfung und da waren sie ploetzlich. Meine Freunde. Es entstand eine rege Unterhaltung und nach gemeinsamer Hotelsuche (Die Auswahl ist sehr minimal.. Entweder Melvin oder Tio Pun. Melvin ist teuer und Tio Pun besitzt eine giftige Hausschlange. Man hat die Wahl!). Wir nisteten uns bei Tio Pun mit der netten Giftschlange ein, um gleich daraufhin ein kraeftiges Mahl im einzigen Restaurant des Dorfes einzunehmen. Die Frage ist nur: wer wurde satter? Die Moskitos, die einen durch die Kleidung hindurch frassen oder wir Paddler, die es immer noch nicht glauben konnten, am Ziel zu sein.
Und nicht zuviel des Guten: Am naechsten Tag beschlossen Rivo, Miguel und ich nochmals zu paddeln. Diesmal zu einer kleinen Lagune, der Laguna Azul, die in der Naehe des Dorfes lag, um dort unsere Ankunft zu feiern und ein erfrischendes Bad in der Frischwasserlagune zu nehmen.
Viva Rio San Juan!!!
Viva Rio San Juan!!!