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Managua
- Hauptstadt ohne Stadtmitte -

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Managua ist eine aussergewoehnliche Stadt, die es nirgendwo anders noch einmal so gibt. Jeder wird sich jetzt fragen, was denn so besonders an Managua ist oder besser gesagt, was ist anders?
Man nehme das ehemalige Stadtzentrum: Managua Viejo.
Die typischen Anzeichen einer Stadt sind Smog, Strassenverkehr, laute, stinkige Autos, Laerm, Auspuffgase, Menschenrudel, geschaeftigte und eilende Leute, schreiende Kinder ein Haus neben dem Anderen, halt wie eine Grosstadt so ist. Doch in Managua ist es anders. Das Stadtzentrum ist eine Kuh- und Ziegenweide. Wiesen, und viel Gruen, ausser dem Praesidentenpalast, dem Theater, dem Kunstmuseum und der alten Kathedrale, die bereits schon beim Hinschauen einstuerzt. Kein anderes Haus weit und breit. Nur in der Ferne das einzige Hochhaus in diesem Gebiet. Die ehemalige Bank of America. Wie der Name schon verraet, ein Hochhaus, das damals von einer nordamerikanischen Firma gebaut wurde, und zwar Erdbebensicher (damit kommen wir bald zur Raetsels Loesung). In der Mitte des Zentrums ist eine riesige Kreuzung, das einzige Mal, an der man die typischen Merkmale einer Grosstadt antrifft. Ansonsten Ruhe und Stille.

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Bank von Amerika (erdbebensicher gebautes Hochhaus in Managua)
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La Catedral im Centro Viejo
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Die beruehmte Kathedrale, die 1979 von den Sandinisten belagert wurde, im Zeichen des Sieges gegen ihren Diktator Somoza
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Wenn man genau hinschaut, entdeckt man
noch die Einschussloecher waehrend des Aufstandes
​ in den 1970er Jahren.

"Our fathers, trhey have been humiliated. They have suffered this dictatorship all their lives. They drink to forget... They did what they could, but nothing changed."
Ilyrlod, Matagalpa



​Parque Central und Gedenkbrunnen Ruben Dario
Das war nicht immer so. Wer die Geschichte dieser Stadt weiss, kennt auch den traurigen Hintergrund. 1972 wurde die Innenstadt Managuas von einem Erdbeben total zerstoert und seitdem wurde beschlossen, da doch alle 35-40 Jahre sich in dieser Region sich Erderschuetterungen ereignen, dieses Gebiet nicht mehr aufzubauen.
Wer die Fotos von damals sieht, wird ueberraschend feststellen, dass es damals wie Old Chicago aussah. Ein Haus nach dem anderen, kleine Gassen und Strassen, Hotels, Geschaefte, doch das alles liegt in der Vergangenheit. In Schutt und Asche!
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- Managua vor dem Erdbeben 1972! -
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Ein paar Strassen weiter, in der Naehe der Bank of America, trifft man auf ein pyramidenartiges Gebaeude. Dieses einzigartige Gebaeude mit seiner verrueckten Konstruktion, hat dadurch das Erdbeben ueberlebt, und hat auch eine sehr interessante Geschichte, die ja sogar auf einen Kult zurueckfuehrt: das legendaere Hotel Intercontinental.
Gebaut 1969, hielt es durch seine Form dem Erdbeben stand. Schon damals wurde es als Basis benutzt, um 1979 den neuen Praesidenten dort auszusuchen oder diverse Prominente fanden hier in diesem 8-stoeckigen Gebaeude Unterschlupf. Waehrend meinem Aufenthalt in der Stadt, hatte ich die Chance, das Kasino des Hotels zu besuchen. Als Frau hatte ich den Vorteil, das ich nicht gezwungen war zu spielen, um nicht mein ganzes Geld an einem Abend auf den Kopf zu hauen, da ich als Begleitung angesehen war und konnte trotzdem den netten Service in Anspruch nehmen, zu Essen und zu Trinken, was auch immer ich wollte und das liess ich mir nicht nehmen, einen "Flor de Cana", den Nationalrum des Landes, nach dem Anderen zu bestellen. So schaute ich hauptsaechlich dem Gluecksspiel, Roulette, zu, und betrachtete die Leute um mich herum, alles Neureiche, die hier herkamen, um sich ein bisschen im Glueck zu versuchen. Spaeter am Abend fiel meine Aufmerksamkeit auf einen Spieler, der als Einsatz mehrere Hundert Dollars spekulierte. Ich sah ihm eine zeitlang zu, bis ich ihm auffiel und er mich ansprach. Er war ein israelischer Geschaeftsmann, dem das Kasino eigentlich langweilte, ja eigentlich nur das Geld. er denkt, er waere gluecklicher, waere er nicht so reich. Doch er kann seine Lebenssituation nicht aendern. Interessiert hoerte er sich meine Reisegeschichten an. Er wuenschte, er koenne so reisen und leben wie ich. In normalen Verhaeltnissen. Ich meinte, alles haette seine Vor- und Nachteile und da stimmte er zu. Doch konnte ich ihn an diesen Abend ein bisschen aufheitern und das was er an mir am meisten schaetzte, war meine Zurueckhaltung gegenueber seinem Reichtum. Ich denke, ich war von diesem Rum zu betrunken, als ueber diese Worte nachzudenken. Klar, ich unterhielt mich nicht mit ihm wegen seines Geldes, nein, sondern wegen seiner Sympathie, und das sagte ich ihm auch. Ploetzlich reichte er mir Spielchips im Wert von 100 Dollar, stand auf, und verabschiedete sich von mir, mit den Worten, ich danke dir fuer dieses angenehme und ehrliche Gespraech, schon lange habe ich mich nicht mehr mit einer Person unterhalten, die so ehrlich ist. Ich soll diese Chipsnehmen und mit dem Geld machen, was ich will, wenn sein soll spielen. Daraufhin ging er. Ich sass total baff vor dem Haufen und starrte abwechselnd auf das Rouletterad und auf die Einsatztoken, dann stand ich auf, nahm die Chips, ging zur Kasse und liess mir sie in Bares auszahlen. 100 Dollar. Als ich mich gerade von der Kasse abwandte, stand er vor mir. Ich sagte ohne lange Nachzudenken die Wahrheit. Weisst Du, ich nehme lieber dieses Geld fuer meine Reise her. Sollte mir was passieren, so habe ich es in Petto. Er grinste mich an, und freute sich darueber, dass er mir damit eine Freude machen konnte und somit einen Teil meiner Reise mitfinanzierte. Er akzeptierte es, wuenschte mir noch eine sichere Reise, eine gute Nacht, drehte sich um und verschwand in der Nacht.
Und so was kann einen nur in dieser Stadt der Gegensaetze widerfahren.



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Hotel Intercontinental
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Momontombo (1300m) & Momotombito

(oben & unten)
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​​Centro Cultural Managua

​alte & vom Erdeben zerstoerte Haeuser

​Silhouette von Sandino
im Parque de Tiascapa
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Ebenso befindet sich ein ausrangierter Panzer vom Buergerkrieg.

​Nachts ist die Silhouette beleuchtet.

​Man findet auch Indianer Skulpturen im Parque de Tiascapa.


Laguna de Tiascapa mit den Ueberresten von Somozas Praesidentenpalastes
Foto vom frueheren Palast (oben). Unterhalb des Gebaeudes findet man die Kerker vor, wo Somoza seine Gefangenen hielt... (untere Fotoreihe)
oben: ehemalige Kerkerzellen im Praesidentenpalast Somozas
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Doch Managua Viejo bzw. die Altstadt ist nicht nur das einzig faszinierende an Nicaragua. So sind die Leute und auch die Maerkte sehr erwaehnenswert.
Es passierte mir naemlich, das man  bei einem riesigen Fest an dem Menschen aus dem ganzen Lande dran teilnehmen, man mir die Kamera klaute zuzueglich eine gewisse Menge an belichteten Filmen. Dieser Dieb war ein Mann aus Managua, mit einem Aussehen eines 50-jaehrigen Hippies, der so dumm war, diese Filme mitzunehmen, mit denen er nichts verdienen konnte, ausser sie wegzuschmeissen. Somit sind wir bei dem Thema, Leute aus Managua, angelangt. Kaum in der Hauptstadt  angekommen, startete ich eine Initative, um jene belichteten Rollen zureuckzubekommen, da sie dem Dieb ja wertlos waren. Als erstes hatte ich das Glueck, das mir einige Jugendliche zur Hilfe kamen, die mir einen zuverlaessigen Taxifahrer organisierten. Carlos war sein Name und er half mir, alle Radiostationen in der ganzen Stadt abzuklappern.
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La Catedral & das neue Praesidentenhaus
links oben: das neue Praesidentenhaus, Mitte oben: Plaza de la Fe Juan Pablo II
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Links unten: Siegerdenkmal der Sandinistas, Rechts unten: Stadtmitte vom Centro Viejo - Wiesen & Felder
Oben Links / rechts: Boxerdenkmal & diverse Denkmaeler der Sandinisten im Centro Nuevo Managuas
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Ich hoffte, der Gauner haette Interesse an einen Deal. Ich wollte ihm oder denjenigen Finder (es war sehr wahrscheinlich, dass der Ganove die Filme bereits weggeworfen hatte) eine gute Summe Geld zahlen, doch dafuer musste ich mich irgendwie aufmerksam machen, damit jeder von der Geschichte und der Abmachung erfuhr. Daher fuhren wir zu 5 Radiostationen, die mich sehr ueberraschten. Der Zugang zu ihnen war sehr einfach und jeder hatte ein Ohr fuer mich uebrig. Sie fuehrten tatsaechlich meinen Wunsch aus. Ein Rundfunk wollte sogar gleich mich live auf Sendung haben, doch dafuer, dachte ich, waren meine Sprachkenntnisse nicht angemessen genug. Zwei weitere spielten meine Nachricht den ganzen Tag ab. Keinerlei Problem in Managua mal schnell fix live dabei zu sein. Und hier moechte ich mich nochmals fuer das Engagement der diversen Radiostationen bedanken.
Lago de Managua mit Promenade & Freizeitpark
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Als naechstes fuhren Carlos, mein Fahrer, und ich die ganzen Maerkte ab. Vor allem die hiesigen Schwarzmaerkte. Diese sind unbeschreiblich: laut, dreckig, bunt, eng, verschiedene Gerueche und man konnte von verschiedenen Ersatzschrauben ueber Nagelfeile und Unterwaesche, bis hin zur Designerseife, Salatblaetter und Kotfluegel fuer das Auto alles erstehen. Und 2 nicht funktionsfaehige Pocketkameras und eine 150 Jahre alte, uralte Spiegelreflexkamera. Doch von meiner weit und breit nichts. Konnte ich mir ja denken!
Dafuer kaufte ich ein paar interessante Buecher, was leckeres zum Essen und noch ein bisschen Krimskrams. Schliesslich sollte es sich ja lohnen. Doch um diese Maerkte komplett zu begehen, braucht man a) einen guten Fuehrer oder einen Kompass (schlimmer wie ein Labyrinth) und b) gute Schuhe und viiiiieeeeeeell Zeit. :-)

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​ehemalige Freizeitanlage

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Parque de la Paz
(Anfang der 1990er errichtete die neue Praesidentin Violetta Chamorro diesen Park als Erinnerung an den Buergerkrieg & Ermahnung an den Waffenstillstand)

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​Viele werden sich jetzt fragen, warum ich nicht die Polizei aufsuchte und so kommen wir wieder zurueck zu dem Thema: Menschen in Managua. Also, mit Uniformierten habe ich nicht so mein Glueck. Sie zeigten keinerlei Interesse und hoerten mir nicht einmal zu, daher kann ich nur jeden raten: Handle auf eigene Faust! Solange kein Geld dabei herausspringt, bist du nur verschwendete Zeit!
Auch bei einer Autodurchsuchung in Rivas Jahre spaeter mit meinem 4-jaehrigen Sohn, war ein Desaster... Nach 9 Stunden!!! konnten wir endlich weiterziehen....

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Christbaum auf dem Plaza de Catedral Vieja im Centro Viejo

​Huellas de Acahualinca

(Spuren der Acahualinca)
Man glaubt, sie sind mehr als 6000 Jahre alt.. die Fluchtspuren der Acahualincas vor einem Vulkanausbruch...

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Ich war 2 Tage mit Carlos auf Tour und meine Muehe sollte auch belohnt werden. Aber nicht wegen meinen Aktionen in Managua. Nein!
3 Monate spaeter, ich war mal wieder zu Hause in Deutschland, erhielt ich einen Brief von meinem Bekannten aus El Castillo, der Ort, andem das Fest stattfand und wo meine Kamera geklaut wurde. Sehr erfreut darueber, mal Post von der anderen Seite zu bekommen, oeffnete ich den Brief und las ihn.

mein "Hotel": Hospedaje Santos im Centro Viejo - ein Haus, das viele Erdbeben ueberstanden hatte!!! - 
Kurz darauf musste ich mich setzen. Ich konnte es kaum glauben. 2 Jungen, im Alter von 9 und 11 Jahren, haben am Ufer des Flusses Rio San Juan eine Tuete mit ueber der Haelfte der Filme gefunden. Da sie 2 Stunden im Motorboot von El Castillo wegwohnen, nahmen sie die Tasche mit zu ihrer Huette. Genau in diesen Tagen besuchte ein Herr aus El Castillo diese Familie und sie erzaehlten ihm von ihren Fund. Er wusste genau um welche Filme es sich handelte, da er damals das Geschehen am Fest mitbekam und ein Freund von meinem Bekannten ist. Er nahm die Fotorollen an sich und brachte sie zu meinem Kameraden, der mir widerum diese Nachricht schickte.
Ich konnte es wahrhaftig nicht glauben, aber es war wahr und daraus kann man schliessen, dass nicht nur die Menschen aus Managua, nein, sogar aus Nicaragua, (auch wenn es einige Gauner gibt) ehrliche und hilfsbereite Leute sind. :-)
An dieser Stelle moechte ich mich nochmals fuer diejenigen bedanken, die mir bei dieser Aktion zur Seite standen. So etwas passiert nicht alle Tage! :-)
Muchas Gracias para todos!
Vaya con Dios!
:-) :-) :-)


​Grafittis in Managua - eine Vielfalt von Kuenstlern :-)

​Seit 2000 belagern Bauern & Farmer die Hauptstadt, um gegen die Umstaende auf dem Lande zu protestieren (Mangel an Infrastruktur, Strassen, Strom, Wasser, etc.)
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